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Opdracht

Konfliktregionen und Akteure internationaler Politik in Historischer Perspektive

Bron 1

Walter Lippmann (1889-1974): US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist.: Amerikanische Außenpolitik (1953; Auszüge)

Die Wilson’sche Doktrin entsprang aus der Anpassung der amerikanischen Tradition an eine unvorhergesehene Notlage – eine Lage, die uns zwang, nach Europa zurückzukehren, auf europäischem Boden zu kämpfen und uns mit europäischen Nationen politisch zusammenzuschließen [...]. Vielleicht konnte man die Wilson’sche These so formulieren: Da die amerikanische Demokratie in der Welt keine sichere Freistatt mehr findet, sind wir Amerikaner aufgeboten, um die Welt zu einer Freistatt der amerikanischen Demokratie zu machen. Zu diesem Zweck müssen die Grundsätze der amerikanischen Demokratie Allgemeingut der ganzen Welt werden [...].

Das Wilson’sche Gedankensystem will es nicht wahrhaben, dass Amerika eine Nation unter vielen anderen Nationen ist, und dass diese ihm als derzeitige oder künftige Rivalen, Verbündete oder Partner gegenüberstehen, mit denen es sich auseinandersetzen muss. Es steckt darin die Vision einer Welt, in der es keine dauernden Rivalitäten und tiefgehenden Interessenkonflikte gibt, in der man keine Kompromisse im Grundsätzlichen zu schließen braucht und keine Trennung der Einflusssphären, keine Bündnisse und keinen Krieg kennt, sondern
höchstens noch Kriege der Weltgemeinschaft gegen einzelne Regierungen, die sich verbrecherisch gegen die Weltordnung auflehnen. Aus dem Gefühl, dass der Krieg ein verbrecherischer Eingriff in die natürliche Weltordnung ist, den 20 man nicht dulden darf, entwickelt Wilsons Lehre eine von den Massen getragene Kreuzzugsstimmung; dass es überhaupt notwendig wird, in den Krieg zu ziehen, ist ein Hohn auf Menschentum und Menschenrecht. Alle Kriege dürfen daher nur Kriege zur Beendigung der Kriege sein, Kreuzzüge, die nur dann beendigt werden können, wenn alle Völker sich der einen wahren politischen Religion unterworfen haben. Friede wird nur dann sein, wenn alle Völker dieselben selbstverständlichen Grundsätze anerkennen und befolgen. Ein Angriffskrieg ist eine bewaffnete Rebellion gegen die allgemeinen, ewigen Grundsätze der Weltgemeinschaft. Daher kann ein Krieg rechtens nur mit der bedingungslosen Kapitulation der angreifenden Nation und mit dem Sturz und der Umgestaltung ihres 3politischen Regimes enden.

Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Wilson’sche Ideologie vom Zeitpunkt ihrer Formulierung an das politische Denken und Handeln der Amerikaner bestimmt hat [...]. Denken wir an die vielen Diskussionen, die seit 1914 geführt wurden oder – wie die Kongressdebatten über die Bewilligung der Auslandshilfe  – noch jetzt im Gange sind: ob es sich nun um den Kriegseintritt handelte, um die Mitgliedschaft im Völkerbund und in den Vereinten Nationen, um die Truman-Doktrin, den Marshall-Plan, den Nordatlantikpakt, die Intervention in Korea oder den Sicherheitsvertrag (Japan 1951) – wer für diese Maßnahmen sprach, der stand mit seinen Argumenten im Zeichen der Wilson’schen Ideologie.
Es leuchtet ein und wird auch in Amerika selbst oft betont, dass das amerikanische Volk für die eben genannten großen Entscheidungen nur dadurch gewonnen werden konnte, dass man die in Wilsons Gedanken verborgenen starken Gefühlskräfte mobilisierte. Volk und Kongress hätten alle jene Maßnahmen abge lehnt und bekämpft, wenn dahinter nicht die Idee eines Kreuzzuges gegen die Nazis, die Japaner, die Sowjets, die chinesischen Kommunisten oder den Kommunismus überhaupt stünde, wenn das amerikanische Volk nicht durch die Verheißung einer neuen Weltordnung angefeuert würde: dass nach dem Ende dieser Kreuzzüge alle Völker, auch die, denen sie gegolten haben, auf die gleichen Ziele und Grundsätze schwören würden [...].

Vielen Amerikanern wird jetzt klar, dass die Maßnahmen, die unter Zuhilfenahme des ideologischen Ansporns, im Zeichen des Kreuzzugs, propagiert werden, nur zu oft im Verlauf ihrer politischen Verwirklichung entscheidend und manchmal geradezu hoffnungslos entstellt werden [...]. Meiner Meinung nach 55 wird es immer klarer, dass die Wilson’sche Ideologie unmöglich als Grundlage für die Außenpolitik einer Nation dienen kann, die eine Stellung wie die unsere einnimmt und die Last unserer Verantwortung trägt. Das amerikanische Volk erkennt in zunehmendem Maße, dass in unserem Jahrhundert Kreuzzüge immer nur zu neuen Kreuzzügen führen [...].

Können wir, wenn wir mit uns zu Rate gehen und uns fest in der Hand behalten, jenen verderblichen Triebkräften unserer
Demokratie entgegenwirken, die uns in Friedenszeiten zu pazifistisch und in Kriegszeiten zu kriegerisch werden lassen? [...] Natürlich gibt es keine fertigen und wohlerprobten Regeln für eine überstaatliche Gesellschaftsordnung, an die man sich mühe- und bedenkenlos halten könnte. Und vermutlich kennen die Europäer nicht Derartiges, sonst würde man auch bei uns etwas davon gehört haben. Aber vielleicht können wir gemeinsam, indem wir frei und aufrichtig miteinander sprechen, aus der alten Weisheit der Menschheit und einer unvoreingenommenen Betrachtung der neuen Gegebenheiten eine Einsicht gewinnen, die unserer Politik den Weg weist. Leicht wird diese Aufgabe nicht sein.

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Karikatur aus der ehemals sowjetischen Tageszeitung „Iswestija“ vom 19.7.1982 mit dem Titel „Cowboy-Galopp“

Deutsche Übersetzung der Aufschrift: „Hunderte Milliarden Dollar für die Hochrüstung“

Opdracht 

1 Beschreiben Sie die außenpolitische Stellung der USA vor Beginn des Ersten Weltkriegs und vergleichen Sie diese mit der US-amerikanischen Position nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs! [22 BE]
2 [34 BE]
2.1 Fassen Sie die Aussagen des Verfassers (M1) zu den Prinzipien der Außenpolitik der USA von 1914 bis zu Erscheinen seines Aufsatzes zusammen und arbeiten Sie die Position des Verfassers heraus!
2.2 Überprüfen Sie, inwieweit der „Kreuzzugsgedanke“ das Eingreifen der USA in den Ersten Weltkrieg bestimmt hat!
3 Diskutieren Sie am Beispiel eines militärischen Konflikts nach dem Zweiten Weltkrieg die Möglichkeiten und Grenzen der Weltmacht USA, ihre Vorstellungen von einer „neuen Weltordnung“ (M1, Z. 47) durchzusetzen! [24 BE]
4 Erarbeiten Sie durch Analyse und Interpretation der Karikatur (M2) die Darstellung der USA aus sowjetischer Sicht! [14 BE]
5 Erörtern Sie an einem selbst gewählten Beispiel aus dem deutschen oder europäischen Raum die Bedeutung von Feindbildern für den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft! [26 BE]
[Summe: 120 BE]

Beoordeling

LÖSUNGSHINWEISE 12/2 KONFLIKTREGIONEN UND AKTEURE INTERNATIONALER POLITIK IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

Kommentar zu 1: Die Aufgabenstellung weist eine Zweiteilung auf und umfasst die Anforderungsbereiche I (Reproduktion) und III (Reflexion und Problemlösen). Die Lösungshinweise verstehen sich in Umfang und Auswahl als Vorschlag; im Unterricht gesetzte Schwerpunkte sollen bei der Bewertung entsprechend berücksichtigt werden. Neben dem für die Antwort erforderlichen Faktenwissen ist die Qualität der Darstellung zu berücksichtigen. Mögliche Kriterien können sein: fachsprachliche Präzisierung und Stimmigkeit, Kohärenz, Gewichtung und Reihenfolge der Fakten usw. Der Anspruch auf umfassende Vollständigkeit historischer Daten und Fakten sollte nicht dominieren. Angemessen bewertet werden soll neben dem Inhalt und seiner gedanklichen Durchdringung auch seine angemessene und terminologisch präzise sprachliche Präsentation. Kleinere Flüchtigkeiten brauchen dabei einen sehr guten Gesamteindruck nicht zwangsläufig zu trüben, wohingegen die vollständige Nennung aller zu erwartenden Fakten bei gleichzeitig inakzeptabler Darstellung (Missachtung der Chronologie, Überfülle auch an unwesentlichen Details, größere Unsicherheiten in der Fachterminologie usw.) auch bei einer Reproduktionsaufgabe keine volle Punktzahl mehr ergeben kann. Die Gewichtung und Differenzierung der Bewertungseinheiten innerhalb einer Teilaufgabe spiegelt auch den jeweiligen Unterricht wider.

1 Beschreiben der außenpolitischen Stellung der USA vor dem Ersten Weltkrieg anhand aussagekräftiger Beispiele:
- Vorrangstellung im (nord-)amerikanischen Raum durch Festhalten an der der Monroe-Doktrin;
- Hegemonialmacht in Süd- und Mittelamerika;
- gefestigte Machtposition im pazifischen Raum.

Der Vergleich sollte zu dem Ergebnis führen, dass die USA vor dem Ersten Weltkrieg faktisch eine Imperialmacht waren und sich als Großmacht
im amerikanisch-pazifischen Raum etabliert hatten, ohne sich intensiv in die Auseinandersetzungen der europäischen Imperialmächte einzumischen. Nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen sie die Position einer Supermacht und übernahmen eine aktive und führende Rolle in der Weltpolitik.
Als Beispiele für die außenpolitische Stellung der USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs können u. a. angeführt werden:
- hohes politisches Ansehen durch die entscheidende Rolle im Kampf gegen NS-Deutschland und Japan;
- führende Atommacht;
- überlegenes wirtschaftliches Potential;
- politisches Gegengewicht zur Sowjetunion.

Kommentar zu 2.1: Bei der Beantwortung dieser Teilaufgabe muss deutlich werden, dass die Aussagen des Textes zu den Prinzipien der Außenpolitik erfasst worden sind. Eine Zusammenfassung der Hauptaussagen eines Textes umfasst die Anforderungsebene I (Reproduktion), das Herausarbeiten von Sachverhalten die Anforderungsebene II (Reorganisation und Transfer). Die Zusammenfassung soll den Text nicht nur in anderen, bloß umschreibenden Worten paraphrasieren, sondern historische Sachverhalte und Aussagen unter Beibehaltung des Sinnes auf Wesentliches reduzieren. Durch das Herausarbeiten der Position des Autors zeigt der Prüfling, dass er in der Lage ist, auch nicht explizit im Text genannte Sachverhalte und Zusammenhänge zu erkennen. Neben dem Erkennen wesentlicher Aspekte/Aussagen des Textes sollte auch die Darstellung in die Bewertung einfließen. Zu erwarten wäre beispielsweise eine pointierte und präzise sachsprachliche Wiedergabe in eigenen
Worten (vgl. auch Kommentar zu 1).

2.1 Herausgearbeitet werden soll die Position des Verfassers, nämlich dass die „Wilson Doktrin“ mit dem Kerngedanken eines Kreuzzeugs für die Demokratie die amerikanische Außen- und Interventionspolitik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmt hat, jedoch zur Bewältigung der politischen Herausforderungen in den 1950er Jahren nicht mehr geeignet erscheint. Dies lässt sich z. B. an folgenden Aussagen nachweisen:
- „Wilson’sche Doktrin“ als Folge einer notwendigen Einmischung in die europäischen Angelegenheiten;
- weltweite Verbreitung der Demokratie zur Gewährleistung der USamerikanischen Sicherheit als Kerngedanke der Doktrin;
- Vorstellung einer friedlichen Welt ohne Kriege als gedanklicher Ausgangspunkt;
- „Wilson’sche Doktrin“ als maßgebliche Richtlinie des außenpolitischen Handelns der US-Regierungen in der Vergangenheit und bislang Garant für die Zustimmung des Volkes zu dieser Politik.

Kommentar zu 2.2 und 3: Ausgehend vom oder rekurrierend auf den Text soll in 2.2 eine Position reflektierend auf ihre Angemessenheit hin untersucht, in 3 eine differenzierte Stellungnahme verfasst werden. Der Anforderungsbereich III (Reflexion und Problemlösen) erlaubt dem Prüfling, auf inhaltlicher Grundlage zu argumentieren, die unter Umständen sowohl von den folgenden Lösungsvorschlägen als auch von den Inhalten des Unterrichts abweichen. Erwartet wird ein sicherer Umgang mit fachspezifischen Sachverhalten auf der Grundlage von vertieftem historischem Wissen und Bewusstsein. Die Leistung des Prüflings muss auf diese Qualität hin (z. B. Auswahl und Einschätzung von Fakten als Beleg einer Behauptung) bewertet werden und nicht nach dem ohnehin nur beispielgebenden Erwartungshorizont, dessen inhaltliche Lösungsvorschläge z. B. in den Spiegelstrichen oder Schmuckpunkten keinen prinzipiellen Rückschluss auf die Anzahl der Bewertungseinheiten zulassen. Der Erwartungshorizont kann
– vor allem im Anforderungsbereich III – nur eine grobe Orientierung bieten. Folgende Teilaspekte können Grundlage für die Bewertung sein:

2.2 Motive, die den „Kreuzzugsgedanken“ stützen:
- Kriegseintritt als berechtigt erscheinende Reaktion auf den uneingeschränkten U-Boot-Krieg;
- militärische Intervention als Kampf für die Demokratie;
- Errichtung einer weltweiten Friedensordnung auf der Basis demokratischer Prinzipien (vgl. „14 Punkte“ Wilsons) als Kriegsziel.
Motive, die über den Kreuzzugsgedanken hinausgehen, z. B.:
- Unterstützung Großbritanniens auf der Grundlage der besonderen Beziehungen;
- Befürchtung einer Beeinträchtigung wirtschaftlicher Interessen der USA bei einem Sieg der Mittelmächte.

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass der Kampf für die Demokratie ein wichtiges Motiv für den Kriegseintritt war und die USamerikanische Interventionspolitik wesentlich prägte. Allerdings verbanden sich mit dieser Rechtfertigung sicher auch macht- und wirtschaftspolitische Erwägungen.
3 Die Schüler sollen Möglichkeiten und Grenzen der Weltmacht USA erörtern, die von westlichem Demokratieverständnis geprägten Vorstellungen von einer globalen Friedensordnung in der Auseinandersetzung mit einem ideologischen und politischen Gegner durchzusetzen. Zur Verdeutlichung der Ausführungen eignet sich insbesondere eines der folgenden Beispiele:
- der Versuch der USA einer Eindämmung des Kommunismus im Korea- Krieg;
- die militärischen Intervention der USA in Vietnam im Zeichen der Dominotheorie;
- die US-amerikanischen Bemühungen zur Eingrenzung bzw. zum Sturz des diktatorischen Regimes im Irak.

In geeigneter Weise soll dabei eingegangen werden auf
- Möglichkeiten wie z. B.:
· Vorbildwirkung freiheitlich-demokratischer Überzeugungen;
· Führungsrolle in einem weltweiten Bündnissystem;
· Bevölkerungsgröße und wirtschaftliche Macht;
· militärisches Potenzial bzw. militärisch-technische Überlegenheit.
- Schwierigkeiten wie z. B.:
· Zwang zur Zurückhaltung in der Kriegführung angesichts von Risiken z. B. eines unkalkulierbaren Atomkriegs;
· Widerstand militärstrategisch schwer einschätzbarer Gegner in Guerillakriegen.

Als Ergebnis kann u. a. festgehalten werden, dass die USA als Weltmacht internationale Entwicklungen zwar wesentlich beeinflussten, aber trotz
einzelner Weichenstellungen keine umfassende „neue Weltordnung“ realisieren konnten.

Kommentar zu 4: Die Auswertung von Bildquellen sowie ihre Analyse und Interpretation sollten in Anlehnung an quellenkritische Gesichtspunkte
systematisch erfolgen. Die erworbenen methodischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler beim Umgang mit Bildern sind dabei grundlegend; die Ergebnisse der Auswertung müssen in eine angemessene Darstellung überführt werden, was bei der Bewertung entsprechend berücksichtig werden sollte.

4 Über die Bildanalyse kann Folgendes herausgearbeitet werden:
- Eine stereotype Symbolik verweist auf die USA (Cowboy als Rodeoreiter, Dollarzeichen).
- Bildinschrift mit kyrillischen Buchstaben und Quellenangabe definieren den Urheber. Die Bildinterpretation sollte auf der Grundlage einer sachlichen Analyse erfolgen. Sie kann z. B. Folgendes aufzeigen:
- Die USA werden aus sowjetischer Sicht als Inbegriff einer kapitalistisch-imperialistischen Macht dargestellt.
- Die Karikatur bestärkt in pointiert zugespitzter Form ein bestehendes Feindbild.

Dies kann z. B. belegt werden an:
- der Gestaltung des Cowboys (Bewaffnung; Rakete statt eines Gesichts) als Sinnbild einer militaristischen, aggressiven USA;
- der Darstellung eines Geldsackes als Reittier als Verweis auf die imperialistische Grundhaltung mit der Verknüpfung von Kapitalismus und
Militarismus (Aufschrift, Raketen als Füße);
- dem „Ritt“ in den Abgrund als Zeichen für die Blindheit und die Tendenz zur Selbstzerstörung in der US-amerikanischen Politik.
Kommentar zu 5: Die halbjahresübergreifende Aufgabe, wie sie aus dem Grundkursabitur seit 2008 bekannt ist, entspricht der Anforderungsebene III und ermöglicht es dem Prüfling, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die unterrichtliche Vorbereitung dieses Aufgabentypus sollte darauf hinzielen, dass stringent an der Themenstellung und nicht beliebig exkursorisch argumentiert wird, um möglichst viel Wissen „unterzubringen“. In der Argumentation muss der Prüfling schwerpunktmäßig abstrahierendes fachspezifisches Problemlösen und Reflektieren zeigen, wobei die Stützung der Argumente natürlich ein entsprechendes Maß an historischem Fachwissen erfordert.

5 Zur Erörterung der Bedeutung von Feindbildern für den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft bietet sich insbesondere eines der folgenden Beispiele an:
- die Stilisierung von Juden als „Feinde des Christentums“ als Möglichkeit zur Stärkung des kollektiven Bewusstseins und Erklärungsmuster
für Krisenerscheinungen im Mittelalter;
- Frankreich als „Erbfeind“ der Deutschen als Mittel zur Festigung der nationalen Einheit im Kaiserreich;
- der Antisemitismus als Mittel zur Errichtung und Stärkung der„Volksgemeinschaft“ im NS-System. Dabei kann auch auf die Funktion von Feindbildern eingegangen werden:
- Herstellung einer schichten- bzw. parteiübergreifenden Gemeinsamkeit sowie Überwindung ideologischer und gesellschaftlich-politischer
Gegensätze;
- Verschleierung von Widersprüchen und Brüchen in der eigenen Haltung (z. B. nationales Selbstverständnis, Ideologie);
- Rechtfertigung eines politischen bzw. gesellschaftlichen Systems. Die Erörterung soll zu dem Ergebnis gelangen, dass durch den Aufbau
von Feindbildern versucht wird, ein kollektives Bewusstsein zu erzeugen, Solidarität einzufordern sowie politische bzw. gesellschaftliche Strukturen, Haltungen und Verhaltensweisen zu rechtfertigen. 


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