Veldpost in W.O.I |
||||
Veldpost 11 | ||||
|
September 1916 Een van de Duitse soldaten die aan de Somme vechten is Otto Rößler, jaargang 1881. Een laatste teken van leven stuurt hij op 14 september aan zijn vrouw Marie. Een intensieve briefwisseling komt hiermee ten einde. Thuis neemt de zorg om echtgenoot en vader toe: Quedlinburg, den 19.9.1916 Mein inniggeliebter Otto ! Du wirst auf Nachricht von mir warten. 5 Tage habe ich die Feder
nicht angesetzt. Mein Guter, ich wartete immer auf Post von Dir - war
ich doch die Tage so unruhig und heute erhielt ich deinen lieben
Kartenbrief vom 14. 9. Meine Sachen gehen jetzt wohl durch die
Verschiebungen auch länger, denn ich ersehe es aus Deinen wenigen Worten,
daß Du woanders hingekommen bist. Dein Brief, welchen ich sehnsüchtig
erwarte, wird mir hoffentlich ausführlicher darüber schreiben. Tue dies,
mein Schatz, doch ferner etwas mehr, denn andere Frauen haben auch von
ihren Männern betreffs der Verschiebungen ausführlichen Bescheid
erhalten und ich weiß immer von meinem lieben Mann das wenigste. Glaube
mir, mein Schatz, das Ungewiße reibt mich mehr auf, als wenn ich näheres
von Dir weiß. Frau Schulze traf ich heute, von ihr mußte ich erfahren,
daß Ihr nach der
Somme gekommen seid. Karl hat es geschrieben. " Quedlinburg, den 24.9.1916 "Mein inniggeliebter Otto ! Ich weiß nun meinem Herzen nicht weiter Luft zu machen, als mich in Schreiben zu vertiefen. Dein Bild steht vor mir und so oft ich dieses ansehe, denke ich an den letzten Abend in Aschersleben. Mein guter Otto, seit Dienstag bin ich ohne Nachricht von Dir. Auf keinem Fleck habe ich Ruhe. Tu mir, mein Schatz, nur das nicht an und laß mich so lange warten. Wo ich nun weiß, Du bist dort fortgekommen, nur weiß ich nicht wohin, daß Du aber weiter vor bist, kann ich mir denken. Auch bist Du gewiß schon im Gefecht. Ach möge Dich doch dort der liebe Gott glücklich wieder herausführen. Du hast doch sonst immer, wenn irgend es Deine Zeit erlaubte, uns geschrieben . Wir warten so sehnsüchtig auf Deinen uns versprochenen Brief. Bis morgen will ich noch hoffen, denn Dein kleines Ichen vergißt Du doch nicht ? Bekomme ich aber auch morgen nichts, weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Also mein treuer Schatz, vergiß uns nicht. Bedenke meine Unruhe."
Mein inniggeliebter Mann ! Schon wieder sind 3 Tage vergangen, und ich warte noch auf Nachricht von Dir. Mein lieber Otto, ich bitte Dich von ganzem Herzen spanne mich doch nicht mehr auf die wartende Folter. Gib mir Bescheid, ich weiß nun nicht mehr, was ich denken soll. Auf Himmel und Erde habe ich keine Ruhe mehr. Ist die Post gesperrt oder ist mit Dir was passiert ? Gestern war Viehmarkt, wir arbeiteten bis Mittag, dann ging ich mit den Kindern mal zum Kleers, daß meine Gedanken nicht dort mit waren, kannst Du Dir denken. Aber nicht nur ich, sondern auch unser Hertchen hatte an nichts Freude, wollte nicht fahren, nichts kaufen, sondern trieb nur immer nach Hause. Ich merkte es dem Kinde an: Sie grämt sich auch, daß der gute Vater nicht schreibt. Auch die Frauen in der Nähstube , alle erhalten Nachricht von den letzten Tagen, und wir haben von Dir die letzte Nachricht vom 14.9. Mein guter Otto, ich habe fast keine Gedanken mehr, die Nächte keinen Schlaf und so scheußliche Arbeit. Denk Dir, mein Garn reißt auf der Maschine in einem Tage 152 mal, und da liegt ein Berg Arbeit neben dir, da kann ich wahnsinnig werden. Lange mach ich das nicht mehr, denn des Abends bin ich zu aufgeregt und dann von Dir, mein Schatz, keine Zeile. Von einem Postgang auf den anderen warten und immer nichts. Ich kann meine Gedanken nicht mehr sammeln. Darum nimm von deinem
sehnsüchtig wartenden treuen Weib und Kindern innige Grüße und heiße
Küsse entgegen. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat." Al deze brieven van Marie Rößler bereiken haar man niet meer. Zij krijgt ze terug met de opmerking: "Auf dem Felde der Ehre gefallen" und "starb den Heldentod". Otto Rößler sneuvelde op 20 september 1916 aan de Somme. De officiele overlijdensverklaring wordt pas drie maanden later opgesteld.
|
|||
© 2000-2005 Albert van der Kaap, Enschede. Alle rechten voorbehouden. |